Michael Janke, April 2024

#1 Michael Janke
Mitglied der Geschäftsführung sporThera-Akademie


Der Lebensturm zu Ladenburg. Michaels Herzensprojekt. Als Vorbild für viele weitere gedacht. Stand März 2024

„Und, was machst du sonst so?“, lautet die Frage, die Michael Janke immer wieder gestellt wird. Eine Frage, die nicht verwundert, kennen ihn die meisten doch nur in Verbindung mit der sporThera-Akademie. Die er mitbegründete und an der er als Dozent und Mitglied der Geschäftsführung tätig ist. Vollzeit und voller Hingabe.

Und dennoch gibt es sie, die andere Seite in seinem Leben. Die private. An- und ausgefüllt vor allem durch Familie und Hobbys, Wandern und Sport. Und einer Leidenschaft, die ihn schon seit seinen Jugendjahren umtreibt. Und antreibt, Dinge zu tun, die nicht unbedingt alltäglich sind. Zumindest nach Meinung deren, die ihn kennen.

Diese spezielle Seite unseres Kollegen hier vorzustellen, ist das Anliegen dieses Beitrags. Auftakt einer neuen Themen-Rubrik.

Wer Michael privat und persönlich kennenlernen und von seinem ungewöhnlichen Anliegen erfahren möchte, wird hier fündig.

Naturkind

Förster wollte er ursprünglich werden. Seit seinem zehnten Lebensjahr war ihm dies klar und mehrere Jahre hielt dieser Berufswunsch auch vor. Allerdings ohne Bestätigung und Bestärkung von außen. Letzten Endes wurde der junge Michael ein Schlosser. Aus pragmatischen Gründen, ohne Leidenschaft für diese Tätigkeit. Weshalb er auch nicht dabei blieb, bei dieser Art des Broterwerbs. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fragt man ihn heute, ob er sich, wenn er noch einmal die Wahl hätte, wieder der Försterzunft anschließen würde, sagt er spontan ja. Und obwohl er das, was er heute macht, von ganzem Herzen liebt. Dennoch. Seine Seele hängt an der Natur. Er ist und bleibt ein Kind der Natur.

Luft, Licht und Raum

Stubenarrest war die schlimmste Strafe, die man ihm als Kind aufbrummen konnte. Eingesperrt zu sein und nicht hinaus zu können an die frische Luft, die Sonne und das Licht, war die Hölle für ihn. Frei bewegen musst er sich können, um räumliche Weite zu erfahren, Landschaft und Natur zu erkunden. Gott sei Dank geschah ihm dies nicht allzu oft – der Stubenarrest.

Auch heute treibt es ihn mindestens einmal täglich nach draußen. Um sich lebendig zu fühlen und um vom Tag etwas „zu haben“, wie er sagt. Sich als Teil eines Lebens zu empfinden, welches man als das „natürliche“ und „ursprüngliche“ bezeichnet. Ein großes Bedürfnis nach diesen Empfindungen ist eines seiner bezeichnenden Wesensmerkmale.

Revierpflege

Sein früher Wunsch, als Förster den ganzen Tag an frischer Luft unterwegs zu sein, sich in Feld, Wald und Flur aufhalten zu können, um die Natur und alles in ihr Lebende zu hegen und zu pflegen, entsprang keiner passiven Tagträumerei. Er war tatsächlich auch praktisch „auf Achse“. Zu Hause meldete er sich nach der Schule regelmäßig mit der Mitteilung ab, dass er in „seinem Revier“ zu finden sei. Einem Waldstück, nahe gelegen seines Wohngebiets, das er intensiv „betreute“.

Hier beobachtete er Tiere, dokumentierte die verschiedenen Arten, las deren Spuren und Fährten, lernte Geräusche zu deuten, Vegetation zu verstehen und Biotope zu erkennen. Viele Stunden seines kindlichen Lebens verbrachte er hier. Es gab nichts Schöneres für ihn, als in der Natur und möglichst nahe dem Lebendigen in ihr zu sein. Sich als Teil von ihr zu fühlen. Anregung bekam er hierfür nicht. Brauchte er auch nicht. Es war ihm ein „intrinsisches Bedürfnis“, wie wir heute sagen würden. Ganz natürlich also. Für ihn zumindest.

Gefiederte Freunde

Besonders die Vögel hatten es ihm angetan. Ihre flatternde Lebendigkeit, durchdringende Stimmgewalt und vielfältige Schönheit betörten ihn von Anfang. Seine achtsame Hingabe zu den gefiederten Freunden, wurde denn auch von seinen Eltern erkannt und unterstützt.

Um dieses, für Kinder und Jugendliche eher seltene Interesse zu fördern, meldeten sie ihn beim damaligen Kulturbund, in der Fachgruppe „Ornithologie und Vogelschutz“ an. Mit Abstand das jüngste Mitglied war er, längst noch nicht alt genug, um die abendlichen Treffen ohne Begleitung von „Volljährigen“  besuchen zu dürfen. Sein Vater musste ihn begleiten. Der Ärmste.

Nun aber wurden seine Aktivitäten professioneller. Er nahm Teil an Vogel- und Gelegezählungen, Rasterkartierungen, Moor-Renaturierungen, u.dgl.m.. Sein Name tauchte sogar in wissenschaftlichen Publikationen auf, was ihn außerordentlich stolz machte.

Mit dem Übergang ins Berufsleben, war es dann aber vorbei, mit dem praktischen Engagement. Was blieb, war das Fernglas, was er nie versäumte mitzunehmen, sobald er ins Grüne ging. Bis heute ist dies ein Reflex von ihm.

Anknüpfen und Fortführen

Fast 40 Jahre gingen ins Land, bevor er den damals gesponnenen Faden aktiv wieder aufnehmen konnte. Jüngst trat er an seinem Wohnort dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) bei. Wurde Teil der Ortsgruppe und übernahm sogleich Verantwortung. Zunächst „nur“ als Gründungsmitglied des Arbeitskreises Permakultur. Einem Nachhaltigkeitskonzept, welches vor allem aus dem gärtnerischen Kontext heraus bekannt ist.


Abb.: Hotels für Insekten und Krabbelgetier. Damit sie sich wohlfühlen im Permakultur-Garten.

Besonders am Herzen liegt ihm die Verbreitung des Permakultur-Gedankens in der Öffentlichkeit. Um möglichst viele Nachahmer zu gewinnen. Der Natur und Umwelt genauso zuliebe, wie dem Klima. Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne mahnendes Belehren. Nur durch Zeigen und Vorführen, wie es (auch) gehen kann. Und wie schön das Ganze ist.

Hotspot für Fauna und Flora

Bald darauf initiierte er sein eigenes Projekt. Durch Zufall machte er die Bekanntschaft mit einem sog. Lebensturm. Einem künstlich geschaffenen Gebilde, welches der Förderung lokaler Biodiversität dient. Dieser ist eine 3-5 m hohe hölzerne Konstruktion, in dem auf mehreren Etagen verschiedene Tierarten sowohl ein Zuhause finden können, als auch Unterschlupf, Rückzugsort oder Überwinterungsmöglichkeit.

Abb.: Aufbau und Konzept eines Lebensturms zu Ladenburg

Die Stockwerke bilden die verschiedenen Ebenen ab, wie sie typischerweise in der Natur zu finden sind. Entsprechend beherbergt jede einzelne Etagen Tierarten, die hier üblicherweise hingehören. Gleich einem „Mehrfamilienhaus für Tiere“ stellt es einen natürlichen „verdichteten“ Lebensraum nach. Es ist Artenförderung auf 2,5 m² Grundfläche.

Neben dem unmittelbaren Nutzen für alles was „kreucht und fleucht“, besticht ein solches Bauwerk durch seine Optik. Schon von weitem zu sehen, zieht es magisch die Aufmerksamkeit aller auf sich, in dessen Blickfeld ein solcher Turm gerät. Der Anblick macht unweigerlich neugierig und lässt näher treten.

Nah genug vielleicht, um der gefährdeten Sache von Natur, Umwelt und Klima klar gewahr werden zu können. Und genau dafür ist dieses Bauwerk ebenfalls gedacht. Um zum Stehenbleiben, Innehalten und Nachdenken anzuregen. Um für einen bewussteren Umgang mit den endlichen und vergänglichen Ressourcen zu werben, die die Grundlage unseres Lebens bilden.

Geht es Natur und Umwelt gut, geht es uns Menschen ebenfalls gut. So Michaels tiefe Überzeugung. Und dass es so bleibt bzw. wieder dazu kommt, dafür tritt er aktiv ein.

💓 Dies ist die Herzensangelegenheit, der er einen Teil seiner Lebenszeit spendet. 💓

Bildquelle: freepik.com