Jana Kinback, Apr 2023

Wusstest du, dass das Wort „Resilienz“ ursprünglich aus der Werkstoffkunde kommt? In ihr steht der Begriff für die Eigenschaft eines Stoffes, nach einer Verformung zurück in die alte Form zu gelangen. Auf uns Menschenwesen übertragen bedeutet Resilienz sinngemäß Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit.

Und genau diese Eigenschaften kannst du im gezielten Resilienztraining für dich stärken und deine Persönlichkeit weiterentwickeln. Verfügst du über eine starke Resilienz, steckst du bei Problemen den Kopf nicht in den Sand, sondern schaust nach vorne und entdeckst neue Chancen und Möglichkeiten. Immer wieder aufs Neue.

Als Trainer/in betreust du viele Menschen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Du bist nicht nur körperlich aktiv, sondern wirst als Frontperson in deinen Kursen gleichzeitig auch mental beansprucht. Schließlich hast du für deine Kursteilnehmer eine Vorbildfunktion. Sie erwarten Perfektion von dir!

Sie sehen dich als starke Persönlichkeit, unangetastet von den Widrigkeiten des Lebens. Ein Leader halt. Ihnen kommt gar nicht in den Sinn, dass du ebenfalls ein Privatleben hast, in dem es Herausforderungen zu stemmen gilt. Oder, dass du keine mehr Zwanzig mehr bist und ab und an bereits mit gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen hast… Dass es auch in deinem (vorbildlichen) Leben Momente gibt, in denen du dich schwach und verletzlich fühlst…

Natürlich müssen deine Kunden all dies nicht erfahren. Sollen sie auch nicht. Schließlich kommen sie zu dir, um dem eigenen anstrengenden Alltag zu entfliehen. Um gesund und attraktiv zu werden, um Kraft und Energie auszustrahlen – genau so, wie du es tust. Dafür bist du ihr Vorbild. Deshalb kommen sie zu dir. An deinem Erscheinungsbild wollen sie sich orientieren.

Wie bekommst du es aber hin, verlässlich Positivität auszustrahlen, auch wenn es vielleicht gerade in deinem Leben nicht so rund läuft?

Die kürzeste Antwort darauf lautet: Durch eine starke Resilienz! Eine kleinen Einblick darüber, wie du diese erlangen kannst, erfährst du auf den nächsten Zeilen. Im Folgenden stellen wir dir einen Auszug aus unserem Kurskonzept „Resilienztraining“ vor, der dich sicherlich bereichern wird.

Grundsätzlich kannst du alle Probleme lösen, indem du unangenehme und schwierige Situationen in bessere verwandelst. Und dies auch noch mit einem positiven Nebeneffekt: Du baust dich mental auf und erweiterst deinen Horizont. Dies erreichst du z.B. indem du neue Wege beschreitest, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Dies bereichert dich vor allem in solchen Situationen, in denen du es akut mit unvorhergesehenen Herausforderungen zu tun bekommst.

Ein Beispiel: Du hast eine herausfordernde Pilates-Stunde vorbereitet, in der du eine neue Playlist verwenden willst, auf die du alle Übungen exakt angepasst hast. Die Liederauswahl ist sehr wichtig, weil du die Stunde choreografisch gestalten willst. Du möchtest mit der heutigen Stunde deine Teilnehmer für ihre bisherige Übungspraxis belohnen und ihnen bewusst machen, wie toll sich Pilates anfühlen kann.

Nun aber stehst du vor einem großen Problem: 30 Minuten vor Kursbeginn stellst du fest, dass die Technik versagt hat und du keine Musik abspielen kannst. Was nun?

Situationsverwandlung

Solltest du in eine problematische Situation gelangen, ist oft sinnvoll, sich zunächst einmal eine Auszeit zu nehmen, um den Sachverhalt mit zeitlichem Abstand und aus einer anderen Perspektive heraus zu betrachten. Das kann je nach Zeitverfügbarkeit beispielsweise durch einen Spaziergang, Kochen oder auch nur eine Kurzmeditation erfolgen.

Dabei setzt du Prioritäten fest, indem du Folgendes abfragst:

  • Lässt sich etwas an der Problemsituation ignorieren, weil es unbedeutend (klein) ist?
  • Was kann ich verändern?
  • Worauf habe ich keinen Einfluss?
  • Welche Gegebenheiten bringen mich weiter und welche können warten?
  • Welche Tatsache tut mir nicht gut?

Zurück zu unserem Beispiel und möglichen Antworten auf diese Fragen:

Ignoriere dein technisches Problem. Es ist aktuell sicher nicht zu lösen. Zwar war die Playlist wichtig für deine Stunde gewesen, dennoch kannst du sie nicht herzuzaubern.

Mögliche Lösung: Führe die Kursstunde so durch, wie du es vorbereitet hast, nur eben ohne Musik. Informiere deine Teilnehmer dabei, dass du heute bewusst auf die Musik verzichtest, weil du auf die Basistechnik jeder einzelnen Übung eingehen möchtest. Fremdfaktoren wie Musik würden dabei nur ablenken.

Lass` sie gleichzeitig wissen, dass du etwas Großartiges mit ihnen vorhast: Du möchtest beim nächsten Training exakt die gleichen (heute perfekt eingeübten) Übungen mit Musikbegleitung wiederholen und diese choreografisch einstudieren. Über das Endergebnis würdest du dann ein Kurzvideo aufnehmen wollen!

Wenn du deinen Teilnehmern versprichst, dass dieses Video nur für ihre eigene Verwendung produziert und nirgendwo veröffentlicht wird, erzeugst du mit Sicherheit bei jedem von ihnen eine Vorfreude nicht nur auf das heutige, sondern auch auf das darauffolgende Training.

Zeitmanagement

Nicht nur kurzfristige Änderungen, lassen sich lösungsorientiert managen. Auch bei Aufgaben, die weiter in der Zukunft liegen, kannst du den Druck rausnehmen. In dem du entsprechend vorausplanst und dich gut strukturierst, wirst du diese in Bezug auf die eigene Resilienz mit Bravour meistern. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden. Wir stellen dir die Methode des Eisenhower-Prinzips vor:

Betrachte einen bestimmten Zeitraum (z.B. den folgenden Monat) und finde heraus, welche privaten und beruflichen Aufgaben du erledigen musst. Unterteile diese To-Do-Liste in vier Kategorien:

  1. Welche Aufgabe ist wichtig, aber nicht dringend?
  2. Welche Aufgabe ist sowohl wichtig als auch dringend?
  3. Welche Aufgabe ist weder wichtig noch dringend?
  4. Welche Aufgabe ist nicht wichtig, aber dringend?

Nachdem du die Aufgaben den einzelnen Aufgabenblöcken zugewiesen hast, bewertest du diese nach folgendem Schema:

  • Aufgabenblock 1: Terminiere diese Aufgaben! Bis wann müssen sie erledigt werden? Sorge dafür, dass du sie bis zu diesem Datum lösen kannst.
  • Aufgabenblock 2: Löse diese Aufgaben sofort.
  • Aufgabenblock 3: Entferne diese Aufgaben aus deiner To-Do-Liste. Sie existieren nicht mehr.
  • Aufgabenblock 4: Löse diese Aufgaben knapp und konzentriert, je nach Dringlichkeit sofort. Dennoch nur mit einem kleinen Aufwand, stecke nicht zu viel Energie hinein!

Mit einem guten Zeitmanagement und einer ausgeprägten Kompetenz zur Situationsverwandlung kannst du dich zukünftig gut vor vielen unangenehmen und überfordernden Handlungen schützen. Nicht nur du profitierst davon, dein persönliches Umfeld ebenso. Reagierst du in stressigen Situationen resilient, entdeckst du viele neuen Chancen und Möglichkeiten, die dir ohne diese Situationen verwehrt geblieben wären. Es lohnt sich. 😊