Jana Kinback, April 2024

Ein gesunder Rücken ist meistens das Ziel, wieso deine Klienten den Weg zu dir suchen und hoffentlich auch finden. In der heutigen atemlosen, psychisch schnell getakteten Welt, in der viele Stunden sitzend oder in einseitigen Positionen verbringen, wird die Bedeutung der Rückengesundheit nur allzu offensichtlich.

Hier kommt Pilates ins Spiel – eine ganzheitliche Trainingsmethode, die sich ideal zur Verbesserung und Erhaltung der Wirbelsäulengesundheit eignet. Reichert man das klassischen Pilates noch mit einer besonderen Note an, entsteht Pilates flow – eine Methode, die in jedem Kursraum für viel Charme und Erlebnis sorgt!

Pilates für einen starken Rücken

Pilates konzentriert sich auf die Stärkung des Körperzentrums, die Verbesserung der Körperhaltung und die Förderung einer starken, flexiblen Wirbelsäule. Diese Trainingsmethode, die auf sanften und fließenden Bewegungen basiert, zielt darauf ab, die rückenumgebende Muskulatur zu kräftigen und die Wirbelsäule zu mobilisieren. Es bietet eine ideale Möglichkeit, die Balance zwischen Kraft und Flexibilität zu finden, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führt.

Rückentraining mit Suchtfaktor

Pilates zu unterrichten ist eine anspruchsvolle Tätigkeit. Dazu zählen nicht nur das Anleiten von und Befähigen zu Übungen. Besonders wichtig ist hierbei auch ein strukturierter Ablauf, welcher für jeden Teilnehmer umsetzbar sein muss. Um den Klienten kontinuierlich in einem Lernzustand zu halten und Kurzweiligkeit zu bieten, ist dieser idealerweise sehr abwechslungsreich. Langweilige Dinge werden allzu schnell wieder liegengelassen. Und aufgegeben, was sich oft hart erarbeitet wurde.

Leicht gesagt, nicht ganz so einfach auch getan. Schließlich gibt es die – banale – Tatsache, dass jeder Muskel nur in zwei Richtungen arbeiten kann. Er kann sich zusammenziehen (kontrahieren) und er kann auseinandergezogen, sprich gedehnt werden. Mehr ist nicht. Wie soll da viel Abwechslung in ein Training gebracht werden können, wenn Muskeln doch nur so langweilig zu bewegen sind?

Ganz einfach: Mittels gut durchdachter Übungskombinationen, welche sich in ihren Wirkungen nicht nur perfekt ergänzen, zudem auch durch raffinierte Übergänge anregend miteinander verbunden werden. So entstehen fließende Bewegungsfolgen (Flows), die den Übenden das Gefühl geben, stets etwas Neues zu erleben. Und wir Trainer können solche Art Training als einzigartig und abwechslungsreich „verkaufen“, vor allem, wenn es um das Thema Rücken geht!

Erlebnis versus Wissenstransfer

Gerade in Bezug auf den Rücken, ist es bei jedem Workout wichtig, dass die Trainierenden verstehen, wieso sie etwas Bestimmtes tun, und was genau dies langfristig bewirken kann. Klären wir diesbezüglich unsere Kursteilnehmer auf, arbeiten sie motivierter und kommen schneller an ihr Ziel.

Unsere Rückenmuskeln befinden sich zentral an unserem Körper gelegen, wodurch sie fast jede Bewegung unseres Alltags beeinflussen. Zu ihnen zählen nicht nur die oberflächlichen Muskelgruppen (nicht-autochthone), sondern auch die tiefliegenden Muskelpartien, die sog. autochthone Rückenmuskulatur. Diese wird noch weiter in den medialen und den lateralen Trakt unterteilt. An den unterschiedlichen Bewegungen sind also sehr viele Rückenmuskeln beteiligt, selbst wenn diese keine speziellen „Rückenbewegungen“ sind. Um diesen Sachverhalt sollten die Kursteilnehmer wissen, und die dahinter liegenden Zusammenhänge auch verstehen. Wie aber vermitteln wir dies als Trainer am besten?

Zur Verfügung stehen gleich drei Methoden:

  • Aufklärung durch einmalige (theoretische) Workshops, die sich mit dem Thema „Rückengesundheit“ beschäftigen. Der Vorteil davon ist, dass man sich solche Workshops bezahlen lassen und als Trainer Zusatzeinnahmen generieren kann. Der Nachteil ist, dass nicht unbedingt jeder Kursteilnehmer an einem solchen Workshop teilnimmt. Mit der Folge, dass sich innerhalb ein und derselben Gruppe „wissende“ und „weniger wissende“ Teilnehmer gleichzeitig befinden. Darauf muss sich der Trainer einstellen und Lösungen finden.
  • Aufklärung vor den einzelnen Trainings – entweder in Form von Pausengesprächen zwischen zwei Kursen oder als Informationseinheit gleich zu Beginn des Trainings. Der Vorteil hierbei ist, dass die Teilnehmer bereits anwesend sind und den genauen Bezug zum anstehenden Training erhalten. Es sei denn, es kommt jemand (wieder!) zu spät! Bei der Alternative der Pausengespräche gibt es den Nachteil, dass zwar gute Informationen gegeben werden können, allerdings nicht wirklich vergütet werden. Für Pausen wird man schließlich nicht bezahlt.
  • Unser Lösungsfavorit ist, die entsprechenden Informationen bzgl. der beanspruchten Muskulatur während der Übungsausführung zu geben. Denn, nur wer diese Übung auch durchführt, wird mit den dazugehörigen Hinweisen versorgt. Kommt jemand zu spät oder geht zu früh, so ist es für diese Person nicht relevant zu wissen, welche Muskeln in eine Übung involviert sind, die sie gar nicht mitmacht.

Welche Methode der Aufklärung wir als Kursleiter bevorzugen und wie wir diese didaktisch an den Kunden weitergeben, ist ganz uns selbst überlassen. Jeder Kursleiter hat seine ganz eigene Art und besitzt in diversen Bereichen besondere Stärken. Und so kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Wie verleihen wir unseren Rückenkursen die ganz besondere Note, wo es doch schon so viele Rückenangebote auf dem Markt gibt?

Besondere Note

Unser Akademie-Konzept Pilates flow kennen viele unserer Studierenden und haben dieses schnell in ihr Herz geschlossen, und in ihre Unterrichtspraxis integriert. Vor allem in ihre Rückenkurse. Warum? Weil wir sie dazu motivieren, in ihren Kursen ihre Individualität einzubringen und authentisch zu unterrichten!

Joseph Pilates ist der Begründer des ursprünglichen Pilates-Konzepts. Und wir alle sind ihm unendlich dankbar dafür. Aber würden wir nur mit seinen Übungen, nach seinen Anleitungen und nach seinen damaligen Ideen unterrichten, dann wäre es für uns Trainer kaum möglich, eine besondere Note zu erzeugen! Dies ist wichtig anzuerkennen. Kommen unsere Klienten doch vor allem wegen uns Kursleitern in unsere Kurse, und nicht wegen Joseph Pilates.

An dieser Stelle kommt ein Appell an euch alle hier, liebe mitlesende Trainer/innen: Stellt euch dieser Herausforderung und entwickelt Ideen, wie ihr die Antwort darauf in eure Rücken-Kurse integrieren könnt:

Was ist das besondere Etwas, was euch als Persönlichkeiten ausmacht?

Hier ein Beispiel für eine Vorgehensweise, geliefert von der Autorin dieses Beitrags, Jana Kinback. Lange hat sie sich damit beschäftigt, eine individuelle Art des Unterrichtens zu entwickeln. Dabei hat sie folgendes für sich festgestellt: Sie ist künstlerisch und musikalisch affin. Ästhetik und positive Akustik sind ihr sowohl in ihren Präsenz- als auch Online-Kursen sehr wichtig. Im Ergebnis dieser Selbstanalyse choreografiert sie ihre Kurse konsequent nach dem Flow-Prinzip (alle Teilnehmer trainieren im exakt gleichen Tempo), ihre Kurse finden ausschließlich in Räumlichkeiten mit besonderem Flair statt, sind begleitet durch eigens komponierter Piano-Musik. Ihre Kursteilnehmer kennen Janas Kurse nur in diesem ganz persönlichen Stil, der in dieser Form nirgendwo anders zu bekommen ist. Das ist das, was ihre Rückenkurse ausmacht und womit sie eine ganz besondere Note setzt.

Wie das Ergebnis aussieht, könnt ihr euch in diesem Video „Pilates Workout für flexible Wirbelsäule“ ansehen.

Zusammenfassend zu den Inhalten dieses Artikels werden in diesem Video die folgenden Elemente miteinander verbunden:

  • (Pilates)Übungen, die nicht nur den Rücken stärken, sondern miteinander raffiniert verbunden werden und somit für einen Flow-Effekt
  • Aufklärung und Transfer für den Alltag, indem nicht nur zu Beginn die aktuelle Einheit erklärt wird, sondern zusätzlich während der Übungen anatomische Grafiken eingeblendet werden, um die Hinweise auf die beanspruchte Muskulatur verständlich zu machen.
  • Hoher Erlebnisfaktor, weil das Training im besonderen Ambiente stattfindet und mit Hintergrundmusik von klassischen Piano-Werken begleitet wird.

Fazit

Rückentraining muss nicht langweilig sein. Gar kein Training muss es. Was dich als Person besonders macht, das solltest du unbedingt in deine Unterrichtspraxis einfließen lassen. Und die Kursteilnehmer kommen – nicht nur wegen ihrer (Rücken)Beschwerden, sondern vor allem wegen dir.

Bildquelle: fotolia.de