Michael Janke, Jan 2022

Auf uns Präventionstrainer kommen heiße Zeiten zu. Wortwörtlich. Und dennoch werden wir uns warm anziehen müssen. Im übertragenen Sinne, versteht sich. Die Rede ist vom Klimawandel und dessen Folgen. Für die Natur, die Umwelt und den Menschen. Im Allgemeinen. Und für uns Präventionstrainer im Besonderen. Die Herausforderungen sind enorm, die unserer Berufsgattung ins Haus stehen; und zu bewältigen sein werden.

Ganz konkret geht es um die stetig steigenden Temperaturen, bei denen glutheiße Sommerperioden nicht mehr Ausnahme, sondern die Regel sein werden. Der letzte Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) lässt daran keinerlei Zweifel. Selbst wenn jetzt alles notwendige getan werden würde, um die Erderwärmung zu stoppen, was „natürlich“ nicht geschieht, steigen die Temperaturen die nächsten Jahrzehnte (!) noch weiter an. Was wirst du als Präventionstrainer dann tun, wenn es draußen zu warm zum Trainieren ist? Und drinnen auch, weil die Regierung den Betrieb von Kühl- und Klimaanlagen drosselt, wie gerade in Italien und Spanien geschehen? Zu welchen Zeiten wirst du unter Hitzeverhältnissen deine Kurse durchführen? Und an welchen Orten? Und wie wirst du das Training inhaltlich gestalten, wenn es dafür selbst für Gesunde „eigentlich“ zu warm ist? Wie wirst du mit einem Klientel umgehen, dass hitzebedingt bereits „angeschlagen“ und nur eingeschränkt belastbar ist? Ist das Training dann überhaupt noch machbar und wirksam durchführbar?

Die Klimakrise stellt die größte Bedrohung der menschlichen Gesundheit im 21. Jahrhundert dar (WHO 2020). Zu hohe Temperaturen, die die Menschen krank machen und an denen Tausende in Deutschland sterben, ist dabei nur eines der Probleme mit denen wir zu tun bekommen werden. Bzw. schon haben. Im Zuge der Klimaerwärmung wird die Pollenbelastung deutlich zunehmen und mit ihr die Zahl der Allergiker. Auch wird die Luft schlechter werden (Aerosole, Feinstaub, Ozon etc.) und zu mehr Asthmatikern und Lungenerkrankten führen (z.B. COPD). Das wärmere Klima befördert die Verbreitung und Entwicklung neuartiger, exotischer und mutierter Viren, pathogener Erreger wie Bakterien, Sporen und Pilze sowie krankheitsübertragender Insekten (Mücken, Zecken etc.). Die Zahl der damit einhergehenden Infektionen und Erkrankungen nimmt entsprechend ebenfalls zu. Nicht selten verbunden mit langwierigen gesundheitlichen Folgebeeinträchtigungen. Post- bzw. Long-COVID gab uns schon mal einen deutlichen Vorgeschmack auf das, was da noch auf uns zukommen und in unsere Trainings gelangen wird. Wie wirst du mit Teilnehmern umgehen, die klimabedingt vulnerabel und nur eingeschränkt belastbar sind? Und wie handhabst du deren größer werdenden Anteil in der Gruppe?

Mit all dem und noch einigem mehr, werden wir Präventionstrainer uns auseinandersetzen müssen. Nicht nur persönlich. Vor allem in der Arbeit mit unseren Klienten und Kunden stehen wir vor „neuen“ Herausforderungen. Wie organisieren wir unter den neuen, dem Klimawandel geschuldeten schwierigeren Rahmenbedingungen, unsere Veranstaltungen und Kurseinheiten? Räumlich wie zeitlich? Wie gestalten wir das Training inhaltlich, methodisch und pädagogisch? Den Temperaturen und Luftverhältnissen entsprechend und dem Belastungslevel eines vulnerabler werdenden Klientel angemessen? Mit was für „speziellen“ Fragen werden unsere Teilnehmer und Kunden auf uns zukommen und Rat suchen? Darauf, wie sie persönlich mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels umgehen können? Ob im Training oder privat?

Mit den Konsequenzen der Klimakrise klar kommen zu müssen, ist die eine große Herausforderung, die wir Präventionstrainer anzunehmen haben. Die zweite besteht in der Absenkung des eigenen CO2-Fußabdrucks. In jeglicher Hinsicht sind wir aufgefordert alles zu unterlassen, was den Wandel des Klimas und die Verschmutzung der Umwelt weiter antreibt.  Was kannst du als Präventionstrainer hierzu persönlich tun? Wie wird dein Beitrag zum Stopp des Klimawandels konkret aussehen? Machst du dir eigentlich Gedanken darüber, ob und wie sich deine Trainings und Kurse klimaneutral gestalten lassen? Kümmerst du dich auch um deinen persönlichen CO2-Fußabdruck als Trainer? Nein? Dann fange damit an. Am besten gleich. Denn wir alle sind in der Pflicht der fortschreitenden Klimaentwicklung Einhalt zu gebieten. Jeder einzelne von uns! Die Herausforderungen dabei sind enorm. Ein Vorbei daran gibt es allerdings nicht (mehr). Das Klima ist in Bewegung geraten und kümmert sich nicht um uns. Je eher wir beginnen ihm den Co2-Treibstoff zu nehmen, welcher die Krise angefacht hat, umso besser ist es.

Wie heißt es so treffend:
Es muss sich vieles ändern, damit es so (temperiert) bleibt, wie es ist. Wohlan!