Jana Kinback, Apr 2022

Als Präventionstrainer im Kursbereich bist du mit den unterschiedlichsten Gruppen „unterwegs“. Das bedeutet, du kümmerst dich um das Wohl von Menschen, die in einer Truppe von Gleichgesinnten trainieren. Machst du deinen Job gut, so bleiben dir viele Kursteilnehmer jahrelang treu. Und dennoch gibt es aber auch diejenigen, die nach einiger Zeit ihre Trainingsmatte verlassen. Hast du dich schon gefragt, wieso? An dieser Stelle schauen wir der Wahrheit in die Augen und geben mutig zu, dass einige Kursteilnehmer trotz kompetent geleiteter Übungsstunden keine positive Auswirkung auf die eigene Gesundheit verspüren. Wenn nach den ersten Trainingswochen keine Pfunde purzeln, der Blutzuckerwert nicht heruntergeht oder der Muskelkater immer wieder zurückkehrt, haben wir bei vielen Trainierenden mit Motivationsverlust und damit verbundenen Kursabmeldungen zu tun. Und genau hier kannst du als Präventionstrainer ansetzen und gleichzeitig eine neue Einnahmequelle für dich generieren: Entwickele auf dein Angebot zugeschnittene Eingangs- und Re-Tests! Denn mit diesen kannst du deine Kursteilnehmer noch besser bei der Stange halten.

Das Problem ist, dass viele Kursteilnehmer ihre Erfolge am falschen Ende suchen. Nicht immer bedeuten zwei Kilogramm weniger auf der Waage, dass man sinnvoll Fett reduziert hat. Oder – es fällt einem Kursteilnehmer schwer nachzuvollziehen, eine Schmerzlinderung erzielt zu haben, wenn die betroffene Stelle weiterhin wehtut (obwohl deutlich weniger als zum Beginn des Trainings). Das Resultat ist, dass der Kunde das Vertrauen in seine Sportart verliert. Denn er kann seine Erfolge nicht messen und überprüfen.

Nun bist du gefragt: Willst du deiner Klientel einen Zusatznutzen bieten, indem du ihr die Gelegenheit gibst, den eigenen IST-Zustand zu erfahren und den Trainingsfortschritt zu dokumentieren? Ja? Dann geben wir dir sehr gerne eine Schritt-für-Schritt Anleitung dafür 😊:

Überlege dir zuerst, wer deine Klienten sind. Unterrichtest du überwiegend Yoga? Pilates? Ausdauer- oder Krafttraining? Sind deine Teilnehmer kerngesund oder haben sie mit Risikofaktoren (Rheuma, Beckenbodenschwäche…) zu tun? Diese Fragen sind wichtig, denn wenn du dir im Klaren bist, wer genau deine Klientel ist, dann kannst du einige, auf sie zugeschnittenen Tests, anbieten:

  • Beweglichkeitstests (hiermit kann die Beweglichkeit jedes einzelnen Gelenks geprüft werden, siehe auch sporThera-Skript „Pathologie“). Bei den meisten Beweglichkeitstest benötigst du nur eine Liege, ein Messband und einen Winkelmesser.
  • Ausdauertests (Test auf einem Ergometer, Walking- oder Cooper-Test, siehe auch sporThera-Skript „Ausdauertraining“). Diese Tests sind für jedes Level geeignet und können je nach Sportart variieren.
  • Standard-Diagnose-Werte, wie Gewicht, Körperfett, Blutdruck, Ruhepuls…. Dies funktioniert ähnlich wie bei einem ärztlichen Check-Up und benötigt außer der entsprechenden Messgeräte einen separaten, ruhigen Raum.
  • Dehntests (z.B. nach Janda). Ähnlich wie bei den Beweglichkeitstest benötigst du lediglich eine Liege, ein Messband und ein Winkelmesser.
  • Stressbewältigungsdiagnose (Selbstwirksamkeitserwartung, Big-Five-Test…). Solche psychologischen Tests benötigen Zeit für die Ausfüllung von Fragebögen und deren Auswertung (Siehe auch sporThera-Skript „Stress und Stressbewältigung“).

Selbstverständlich können auch Kooperationen mit anderen Anbietern geschlossen werden, die entweder einen solchen Test mit deinen Kunden durchführen oder deren Räume/Messgeräte du dafür nutzen kannst.

Nun stellst du dir die Frage, auf welchem Markt du genau positioniert bist. Denn sprichst du deine Zielgruppe mit den richtigen Tests an, erweiterst du schnell deine Glaubwürdigkeit. Wenn du beispielsweise als Lauftrainer Gruppen für Halbmarathons vorbereitest, dann wird kaum jemand verstehen, wieso du ihn mit einem Rehabilitationstest auf die Schulterbeweglichkeit testen willst. Als Gesundheitstrainer im Bereich orthopädischer Prävention/Rehabilitation kannst du dagegen deinen Wert mit einem solchen Test deutlich steigern.

Um nicht unnötig Geld auszugeben, vor allem nicht in einer möglichen Test-Probephase, überprüfe deinen „Lagerbestand“. Welche Ressourcen stehen dir zur Verfügung? Einige Faktoren können auf unterschiedliche Art und Weise gemessen werden. Warum es kompliziert machen? Schaue zuerst, was du hast, und verwende dies. Wenn du über eine Körperfettwaage verfügst, dann liegt es nah, diese einzusetzen. Wenn nicht, lass es mit der Körperfettanalyse sein und konzentriere dich auf die Umfangmessung mit einem einfachen Messband. Du willst einen Ausdauertest anbieten, hast aber keinen entsprechenden Fahrradergometer? Dann bestelle deinen Kunden auf eine Leichtathletikbahn in deinem Wohnort und führe mit ihm den Cooper-Test durch. Für diesen benötigst du lediglich eine Stoppuhr, die in deinem Handy integriert ist.

Als nächstes muss dein Messverfahren Kopf und Fuß bekommen. Entwickele dein eigenes Test-Konzept. Schaffe Standards in deine Abläufe. Gibt es nur Eingangstests oder bietest du auch Re-Tests an? Wer wird wann, wo und von wem getestet/gemessen? Mit welchen Begründungen und welchen Motivationsgründen? Freiwillig oder als Pflicht? Kostenfrei oder kostenpflichtig?

Erstelle einen Diagnose-Bogen. Die Ergebnisse müssen dokumentiert und für dich als Trainer sowie auch für deinen Kursteilnehmer einsehbar sein. An dieser Stelle solltest du entscheiden, welche Vorgehensweise für deinen Kunden professionell genug wirkt: Wird der Diagnose-Bogen digital erstellt und als PDF an den Kunden geschickt? Oder machst du dir Blanko-Vorlagebögen, die du dem Teilnehmer in Papierform zukommen lässt? Wenn ja, füllst du alles doppelt aus oder machst du Kopien? Benötigst du einen Registerschrank? Wie handhabst du die Dokumentation datenschutzgemäß korrekt?

Wie du siehst, ein Testkonzept im Kursbereich kann nicht über Nacht entwickelt werden. Dahinter steht viel Planung, die sich aber lohnen könnte – und zwar gleich in zweierlei Hinsicht: Sowohl in Form von „Sofort-Cash“, weil die Teilnehmer für die Tests zahlen, als auch in Form von Kundenbindungsmaßnahme, die langfristige Früchte trägt.